Saftiges Fleisch, knusprige Kruste und eine Sauce zum Dahinknien – das habe ich meiner Familie zum 2. Advent kredenzt. Der Schweinekrustenbraten ist ein typisch bayerisches Rezept, und wenn man schon einen Bayern geheiratet hat, dann wird es auch mal Zeit, diese deftige Mahlzeit auf den Tisch zu bringen.
Zugegebenermaßen bin ich eine Hobbyköchin, die selten einen Braten zubereitet. In erster Linie liegt es daran, dass es mir zuviel Fleisch auf einmal ist. Bei einem Zwei-Personen-Haushalt bleibt dann doch schon mal was über und ich mag nicht tagelang das gleiche essen. Klar könnte ich Reste einfrieren – wenn da nicht der ständig überfüllte Gefrierschrank wäre. Ich koche oft die doppelte Portion von Gerichten, die man gut zur Arbeit mitnehmen kann. Und die landen natürlich meist erst mal in der Gefriertruhe.
Aber diesmal ging es ja um ein Essen mit den Eltern und da bot sich der schöne Schweinekrustenbraten direkt an. Und wirklich viel Arbeit macht der Braten auch nicht. Er ist nur etwas zeitintensiver in der Fertigstellung, da er seine 4 Stunden zum Garen benötigt. Doch wenn er erst mal für den Bräter vorbereitet ist, macht sich der Rest von allein und man kann die Zwischenzeit für andere Dinge nutzen.
Schweinekrustenbraten
Für den Krustenbraten habe ich einen Schweineschinkenbraten mit Schwarte genommen. Die Schwarte wird vorsichtig rautenförmig eingeritzt, ohne das Fleisch einzuschneiden. Dann wird die Schwartenseite mit Salz und Pfeffer gewürzt und dabei auch die Gewürze in die Einschnitte eingerieben.
Die Fleischseite wird mit einer leckeren Würzpaste aus zerkleinerten Lorbeerblättern, Wacholderbeeren, Thymianblättchen und Honig eingerieben. Als Basis für die Sauce benötigt man gewürfeltes Suppengemüse aus Sellerie, Möhren und Porree. Petersilie, Zwiebeln und Knoblauch kommen außerdem dazu.
Der Schweinekrustenbraten wird als erstes in einem ofenfesten Bräter von allen Seiten angebraten. Allerdings wird dabei die Schwarte ausgelassen. Nachdem auch das gewürfelte Gemüse kurz angebraten wurde, darf der Braten mit der Schwarte nach unten in Gemüsebrühe und Dunkelbier erst mal 2 Stunden „baden“.
Nach den ersten beiden Stunden wird der Braten gewendet, so dass die Schwarte nach oben zeigt und dann muss er weitere 2 Stunden garen. Damit die Schwarte eine schöne Kruste bekommt, nimmt man ihn nach Ende der Garzeit aus dem Bräter, pinselt die Schwarte mit einer Salz-Wasser-Mischung ein und setzt ihn noch mal für einige Minuten im Ofen unter den Grill. Hierbei muss man aber wirklich aufpassen, dass man den Braten nicht zu lange grillt, da er schnell dunkel wird.
Während der Schweinekrustenbraten grillt, kann man die Sauce fertigstellen, in dem sie erst durch ein Sieb passiert wird und dann noch einmal richtig aufkochen muss, damit sie etwas eindickt. Wer sie sämiger mag, kann auch vom passierten Gemüse eine kleine Menge in die Sauce geben. Nun noch abschmecken und zusammen mit dem Schweinekrustenbraten servieren.
Als Beilage gab es bei uns selbstgemachte Spätzle und Sauerkraut. Das gesamte Menü bestand zusätzlich aus einer Weinsuppe als Vorspeise und einer Rosmarin-Zimt-Creme mit Cassis-Feigen als Dessert.
Zutaten
1,5 kg Schweineschinkenbraten mit Schwarte
3 Zwiebeln
3 Möhren
1/2 Knollensellerie
1/2 Stange Porree
2 Knoblauchzehen
2 Stengel Petersilie
1 EL Wacholderbeeren
5 Lorbeerblätter
3 Stiele Thymian
Salz
Pfeffer
Majoran nach Belieben
50 g flüssiger Honig
1 EL Tomatenmark
4 EL Rapsöl
1 Flasche à 500 ml Dunkelbier, z. B. Köstritzer
1 l Gemüsebrühe
ca. 30 g Speisestärke
Zubereitung
Zwiebeln, Möhren und Sellerie schälen und grob würfeln. Porree in Ringe schneiden, Knoblauch schälen und fein würfeln, Petersilie grob zerkleinern. Fleisch waschen und die Schwarte rautenförmig einschneiden. Dabei aufpassen, dass man nicht das Fleisch einschneidet.
Für die Würzpaste die Lorbeerblätter zerkleinern und die Wacholderbeeren zerstoßen. Thymianblättchen von den Stielen zupfen. Alles mit Honig und 1 TL Pfeffer vermischen. Den Braten auf der Schwartenseite mit Salz und Pfeffer würzen und die Gewürze auch in die Einschnitte einreiben. Braten umdrehen und die Fleischseite mit der Würzpaste einreiben.
Backofen auf 160 °C vorheizen. 2 EL Rapsöl in einem Bräter erhitzen und den Schweinebraten - bis auf die Schwarte - rundherum anbraten. Danach herausnehmen. Übriges Öl in den Bräter geben und Zwiebeln und Knoblauch anbraten. Möhren, Sellerie, Porree und Petersilie dazugeben und das Tomatenmark unterrühren. Das Bier und die Brühe hinzufügen und alles kurz einkochen lassen. Anschließend den Braten mit der Schwarte nach unten in den Bräter legen. Im Ofen ca. 2 Stunden garen.
Braten aus dem Ofen nehmen und wenden, so dass die Schwarte nach oben zeigt. Den Braten weitere 2 Stunden fertig garen.
Den Bräter aus dem Ofen nehmen und die Grillfunktion des Backofens anschalten. Den Braten mit der Schwarte nach oben auf einen Rost setzen. 1/2 TL Salz mit 3 EL Wasser verrühren und die Kruste damit bepinseln. Rost in den Ofen schieben und ein Blech als Tropfschutz unter den Rost schieben. Die Kruste ca. 5 - 6 Minuten knusprig grillen.
In der Zwischenzeit die Sauce durch ein Sieb in einen Topf gießen und den Siebinhalt gut durchpassieren. Die Sauce 5 Minuten offen einkochen lassen. Mit Salz, Pfeffer und nach Geschmack auch mit Majoran abschmecken und mit Speisestärke binden.
6 Kommentare
Ein tolles Rezept
Danke, lieber Michael!
Gruß, Anna
Großartiger Artikel, es gibt auch diese Website mit großen Ressourcen zur Wikinger geschichte ????
https://wikingersturm.com/blogs/nordische-mythologie
Danke dir, lieber Olaf!
Na, dann können sich die Liebhaber des Schweinekrustenbratens ja ganz zünftig über das Isländische Leben und deren Mythologie austauschen, während sie wie ein Wikinger speisen, 😉
LG und Gruß, Anna
Ein wirklich köstliches Rezept!
Vielen Dank, Angie 🙂