Der September ist für mich ein wunderschöner Monat. Auch wenn wir dieses Jahr einen – fast schon zu heißen – Bilderbuch-Sommer hatten, bin ich eher ein Fan der milderen Temperaturen und liebe den Spätsommer. Die Tage werden langsam kürzer und die frühe Abendsonne taucht alles in rotgoldene Farben. Im Garten verabschieden sich langsam die farbenfrohen Blüten, dafür setzt Obst das Farbenspiel fort. Und neben Zwetschgen und Birnen hat der saftige Apfel jetzt seinen Auftritt.
Äpfel sind nicht nur roh als frisches Obst ein leckerer Genuss, sie lassen sich auf vielfache Weise verwerten. Du kannst sie entsaften, Gelee daraus zaubern oder süße und herzhaften Gerichte herstellen. In jeder Art von Mahlzeit kannst du frische oder verarbeitete Äpfel im Speiseplan unterbringen. Manche Sorten sind als knackige Rohkost ein voller Genuss, andere entfalten erst beim Kochen und Backen ihre Genussstärken.
Apfelkuchen ist ein Klassiker – erinnert er dich auch an deine Kindheit? Ich hatte eine wunderbare Oma, die herrliche Kuchen gebacken hat. Es war immer eine große Freude, beim Blick in ihre Speisekammer ein neues Backwerk zu entdecken und den Duft von frisch Gebackenem in die Nase zu bekommen. Diese Schätze haben ohne großen Aufwand einfach immer unglaublich lecker geschmeckt.
Heute habe ich dir meinen Apfel-Baiser-Streuselkuchen mitgebracht. Ein Blechkuchen mit einem Boden aus lockerem Quark-Öl-Teig, einer saftigen Apfelfüllung, darüber eine Schicht Baiser und eine Decke aus herrlichen Streuseln. Keine Angst, die verschiedenen Schichten machen gar nicht so viel Arbeit und es geht alles schnell und einfach.
Der Quark-Öl-Teig ist mit einfachen Zutaten fix zusammengerührt – leicht geknetet, bis sich die Zutaten gut vermischt haben, ist er beim Backen gelingsicher. Ein lockerer und saftiger Boden, wie du ihn dir für einen Obstkuchen wünscht.
Welche Apfelsorte eignet sich für welche Zubereitung?
Unter den vielen Apfelsorten, die es im Handel gibt, fällt die Auswahl nicht leicht. Für den puren Genuss hast du bestimmt deine Lieblingssorte, aber eignet sich dieser Apfel dann auch für jede Zubereitung? Zu den verschiedenen Geschmacksrichtungen zählen süße Sorten wie Golden Delicious, Braeburn oder Gala. Mild-säuerlich kommt Jonagold daher und ein stark säuerlicher Apfel ist der Boskoop. Als hocharomatisch gilt Cox Orange.
Äpfel zum Kochen
Für die Apfelmusherstellung sind vor allem die mehligen, leicht zerfallenden Apfelsorten geeignet. Dieses sind meist die säuerlichen Winteräpfel wie Boskoop, Gravensteiner oder James Grieve. Je länger die Äpfel lagern, umso mürber wird ihr Fruchtfleisch und umso leichter lassen sie sich zu Brei kochen. Mit Zimt, Sternanis oder Kardamom kann man dem Apfelmus eine weihnachtliche Geschmacksnote verleihen. Verwendet man festfleischige Äpfel für ein Apfelmus, so kochen sie länger und bleiben stückig – die Konsistenz entspricht eher einem Kompott. Als Bratäpfel eignen sich Sorten, die im Ofen ihre Form behalten, wie der Boskoop oder Holsteiner Cox.
Die Koch– und Geschmackseigenschaften des Apfels macht man sich auch in der herzhaften Küche zu nutze. Die Zugabe von Äpfeln verleiht Sauerkraut oder Rotkohl eine milde Note. Die Kombination von Äpfeln und Zwiebeln eignet sich hervorragend für Geflügel- oder Bratenfüllungen. Gebratene Apfelscheiben gehören traditionell zu Wildspezialitäten oder zu gebratener Leber. Äpfel harmonieren auch gut mit Kartoffeln, was sich beim Gericht „Himmel und Erde“ feststellen lässt. Hierfür eignen sich Apfelsorten wie Elstar, Gala oder Jonagold. Sie werden beim Kochen weich, aber zerfallen nicht so leicht.
Äpfel zum Backen
Für einen Apfelstrudel eignen sich alle Apfelsorten, die sowohl süß, als auch säuerlich sind. Braeburn, Boskoop und Elstar sind für die Zubereitung zu empfehlen. Leckeren Apfelkuchen bekommt man mit Apfelsorten, die sowohl fruchtig als auch süß-säuerlich sind. Hier bieten sich Jonagold und Elstar an. Hervorragend eignet sich der süß-säuerliche Cox Orange, der nach dem Backen fein-mürbe wird und auch bei längerer Backzeit nicht zerfällt.
Daher habe ich für den Apfel-Baiser-Streuselkuchen die Apfelsorte Cox Orange genommen. Die Apfelfüllung wird aus Apfelsaft und Vanille-Puddingpulver zubereitet und mit Zitrone und den Gewürzen Zimt und Kardamom aromatisiert. Wenn sie dicklich eingekocht ist, kommen in kleine Stücke geschnittene Äpfel hinzu. Nachdem die Masse etwas abgekühlt ist, gibt man sie auf den Kuchenboden.
Zimt und Kardamom benutzte ich hauptsächlich in der Weihnachtsbäckerei. Aber diese Gewürze mit ihrem unverkennbaren Duft passen prima zum Apfel und verleihen dem Apfel-Baiser-Streuselkuchen seinen ganz besonderen Geschmack.
Da ich mit Zimt des Öfteren würze, habe ich ihn immer auf Vorrat … dachte ich. Beim Vorbereiten des Kuchens musste ich allerdings feststellen, dass ich bis auf eine kleine Prise mittlerweile alles verbraucht hatte. Wie gut, dass noch Zimtstangen vorrätig waren. Diese lassen sich mit einer elektrischen Kaffeemühle ganz schnell zu Pulver verarbeiten. Ich habe das Pulver dann zusätzlich noch durch ein kleines Teesieb gestrichen, um ein ganz feines Ergebnis zu bekommen. Und so eine Zimtstange ist sehr ergiebig – bei ca. 8 cm Länge habe ich 4 gehäufte Teelöffel Gewürz herausbekommen.
Gerne setze ich einem Obstkuchen eine Baiserhaube auf. Bei diesem Apfel-Baiser-Streuselkuchen ist das Baiser aber unter der Streuseldecke versteckt. Es wird etwas vorgebacken, damit die Hülle fest wird, aber die Masse darunter schön fluffig und weich bleibt. Nachdem das Baiser einen Hauch Farbe angenommen hat, können die Streusel drüber gegeben werden. Dann wird der Kuchen noch mal für ca. 25 Minuten gebacken, bis die Streusel goldgelb und knusprig sind.
Wer mag, gibt vor dem Servieren noch Puderzucker über den Kuchen. Der sollte dann aber schon gut ausgekühlt sein, sonst verschwindet die weiße Pracht durch die Wärme ganz schnell wieder. Wenn du gern ein lauwarmes Stück Kuchen direkt vom Blech nascht, kann du daher den Puderzucker sparen. Und als zusätzliche Süße ist er sowieso nicht notwendig – ich finde ihn rein von der Optik her einfach appetitlich und schön.
Nach dem Backen ist vor dem Backen – das nächste Obst will verarbeitet werden und ich habe da einen Pflaumenkuchen im Kopf … oder ich backe mal wieder Omas Zwetschgenkuchen mit Hefeteig, der hier zu finden ist.
Zutaten
Quark-Öl-Teig:
250 g Dinkelmehl
150 g Weizenmehl
250 g Magerquark
2 Eier
4 EL Milch
7 EL Sonnenblumen- oder Raps-Öl
150 g Zucker
1 Päck. Backpulver
Apfelfüllung:
500 ml Apfelsaft
1 Pkg. Vanillepuddingpulver
2 EL Zucker
1 TL Zimt
1/2 TL Kardamom
1 Bio-Zitrone, Abrieb und Saft
1 kg Äpfel
Baiser:
5 Eiweiß
150 g Zucker
Streusel:
150 g Dinkelmehl
80 g Butter
80 g Rohrzucker
25 g gemahlene Mandeln
1/2 TL Zimt
1/4 TL Kardamom
1/2 Bio-Orange, Abrieb
Zubereitung
Für den Teig alle Zutaten in eine Schüssel geben und miteinander verkneten, so dass ein geschmeidiger Teig entsteht. Ein tiefes Backblech mit Backpapier auslegen und den Teig mit den Händen oder einem Teigschaber gleichmäßig verteilen.
Für den Belag die Äpfel schälen, das Kerngehäuse entfernen und die Äpfel in kleine Würfel schneiden. Den Apfelsaft mit Zucker, Zitronensaft und -abrieb, dem Zimt und Kardamom aufkochen. Das Puddingpulver mit 3 EL Apfelsaft verrühren und in den aufgekochten Apfelsaft einrühren, bis er dicklich eingekocht ist. Die Apfelwürfel unterrühren. Auskühlen lassen und auf den Teig geben.
Für das Baiser das Eiweiß mit dem Zucker steif schlagen, bis sich weiße Spitzen bilden. Das Baiser auf den Äpfeln verstreichen.
Bei 180 °C Ober-/Unterhitze ca. 20 Minuten backen.
Für die Streusel alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit den Händen verkneten, bis schöne Teigkrümel entstehen. Die Streusel auf dem Baiser verteilen.
Den Kuchen noch mal ca. 25 Minuten backen.